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was hat mich bloß so ruiniert?

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erwähnte ich schon das wir umziehen? nein? kein wunder von all den artikeln die in meinem kopf entstehen schafft es auch kaum einer (eher keiner) hierher. aber jetzt: wir ziehen um! nach ein einhalb jahren suche haben wir eine neue unterkunft gefunden. es war ein auf und ab, wir haben gestritten und gebockt. klar war, hier bleiben ist eher suboptimal. wir wohnen zur zeit ein paar meter von der fußgängerzone entfernt. das hat vorteile, wie einen wochenmarkt vor der tür. und alle geschäfte im umkreis von 600 metern. ja sogar ein baumarkt. und sieben minuten zum hbf. und imbisse, kneipen, restaurants… alles was das herz begehrt. und leben auf der straße. aber es hat auch nachteile. ich hab in der nachbarschaft keine richtigen kontakte geknüpft. wir grüßen uns aber es wurden keine freundschaften daraus. unsere tagesmutter ist in einem anderen stadtteil. es ist laut, vor unserem haus ist eine gerade strecke an einigen cafes vorbei und in den wärmeren monaten wird diese von quasi jedem_r sportwagen- oder überhaupt nur auto-besitzer_in als cruising-, nachts auch gerne mal als rennstrecke genutzt. zugekokste männer prügeln sich zwischen den häusern und brüllen rum. im sommer wird es unerträglich heiß, frischluftzufuhr ist nicht. innenstadt eben.  mir ist das egal, ich mag es hier, aber der mann fühlt sich schon länger nicht so richtig wohl. er kann nicht schlafen wenn laut und das ist es hier halt immer. und mich nervt das zwischen läden wohnen langsam richtig, am wochenende kann mensch echt nirgendwo hingehen, so voll ist es mit menschen die shoppen wollen.
wohin aber ziehen? in das neue und laute in-viertel, in dem es aber auch eng und stickig ist und die mieten hoch weil alle jungen hippen menschen dort wohnen wollen. und in dem kindergartenleiterinnen mir sagten, dass sie eigentlich nur kinder nehmen, die türkisch sprechen weil eh alle türkisch reden, auch die erzieherinnen? in das viertel auf der anderen seite vom neckar in dem die armut und gentrifizierung um sich greift? um im zweifelsfall einer familie günstigen wohnraum wegzuschnappen, die ihn dringender braucht als wir? in das nachbarvierte, das schon durchgentrifiziert ist und in dem dann aber immer menschen ohne kinder mit zwei riesengehältern um die wohnungen konkurieren. nach süden dahin wos bürgerlicher sauberer und viel viel stiller ist? an den stadtrand? das problem in dieser stadt: es gibt viele menschen wie uns, viele viele jobs, viele menschen mit geld. und es gibt wenig wohnraum der für junge familien attraktiv ist. die familien-menschen die ich hier so kennengelernt habe, sind fast alle aufs land gezogen. weil sie wie wir monatelang gesucht und nichts gefunden haben. wir machen jetzt sowas ähnliches: wir ziehen an den stadtrand. in ein reihenhaus mit garten. altbau und vier zimmer und an einem kleineren marktplatz. mein herz weint, ich habe geweint. wir haben gestritten ich habe geschrien, wir ziehen da trotzdem hin. mir ist das unheimlich, ich mag die lauten und dreckigen innenstadtlagen auch so sehr, weil ich nicht die lauteste und unordentlichste von allen bin. ich hab zwei einhalb jahre an ner straßenbahnkurve gewohnt, die zudem noch der treffpunkt im szeneviertel war, mich stört lärm nicht, ich hab nur furchtbare angst welche zu verursachen. nun muss ich hoffen das unsere greisen zukünftigen nachbarn schwerhörig sind. und sonst: das kind ist ganztags außerhaus da ist so ein garten plötzlich sehr verlockend. in zwei jahren gibt es auch dort eine straßenbahn und die großstädter_innen unter euch werden lachen: ich brauch mit dem bus der vor der tür abfährt 25 minuten in die innenstadt. und zu fuß 5 minuten in den wald. es gibt ein jugendzentrum, zwei abenteuerspielplätze und zwei sportvereine. eine aktive evangelische gemeinde (das ist mir egal, aber der mann und das kind stehen auf christentum) und ach was weiß ich. die bürgerlichkeit hat gesiegt. am ende bringt es mir auch nix im hippen innenstadtbezirk zu wohnen, wenn ich den anderen bewohner_innen wahlweise zu sehr oder zu wenig spießig bin. ich werde auch nicht hipper, nur weil ich in ner holzdielenaltbauwohnung wohne, oder im inviertel. mal davon abgesehen, dass es genau eine wohnung gab, die wir hätten bekommen können in zwei jahren, die war extra schick, aber mit 160 qm völlig überdimensioniert. das neue haus ist 30 qm meter kleiner als unsere wohnung hier und ich bin froh darüber. mal sehen wie ich mich so mache als vorstadtbewohnerin. vielleicht mach ich ja nen koch- und backblog auf? oder ich kaufe so nen schicken kranz für die haustür?



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